Planen mit Daten

Beitragsbild zu Planen mit Daten

Das Smart City Modellprojekt (MPSC) „Zukunftsschusterei“ fördert Maßnahmen im Handlungsfeld „Bildung”, um mithilfe digitaler Lösungen neue Möglichkeiten für Bildung und Schulen zu entwickeln. Von Internetkursen, über Coder-Dojjos bis hin zu Beteiligungsangeboten für Kinder und Jugendliche.

Im Rahmen des Maßnahmenbündels „Planen mit Daten“ sollen mittels verschiedener bestehender sowie durch Sensorik zu erhebender Daten Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen im Kontext stadtentwicklungspolitischer Fragestellungen geschaffen oder verbessert und konkrete Anwendungsfälle in den Bereichen „Umwelt“, „Energie“ und „Mobilität“ entwickelt werden.

Herausforderung

Wie in der Bestandsaufnahme dargelegt, gehört der Hohe Fläming mit der Stadt Bad Belzig und der Gemeinde Wiesenburg/Mark zu einer der trockensten Regionen Deutschlands. Sie steht dementsprechend vor der Herausforderung, insbesondere den direkten Folgen des Klimawandels mit Waldbränden und Wasserknappheit resilient und planvoll zu begegnen. In Bad Belzig stellt hier die kürzliche Verabschiedung einer lokalen Klimaschutzagenda, samt Einführung einer Klima-Datenplattform, neben bereits laufenden Maßnahmen des kommunalen Klimaschutzes und der Klimaanpassung einen wesentlichen Schritt dar. Um qualitätvolle Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen sowie ein langfristiges Monitoring für etwaige Anpassungen und Veränderungen zu erhalten, bedarf es spezifischer Daten. Bislang fehlen jedoch die Technologien, Kompetenzen und Kapazitäten zur Identifizierung, Erfassung, Zusammenführung und Analyse von Daten, Dateninfrastrukturen und Softwareanwendungen.

Ziele & Wirkungsindikatoren

Leitziele

Starke Verbindungen

Gesundes Lebensumfeld

Unterziele

Wir schaffen Möglichkeiten zum Teilen und zur gemeinschaftlichen Nutzung von Ressourcen wie Wissen, Kompetenzen, Räumen, Geräten und Materialien.

Wir schaffen Grundlagen für planerisches Handeln und gesellschaftliche Entscheidungsfindungsprozesse, indem wir mittels digitaler Technologien Informationen zu zentralen Lebensbereichen wie Mobilität, Umwelt, Energie und Gesundheit erfassen, aufbereiten und zur Verfügung stellen.

Ziele des Maßnahmenbündels

  • Aufstellung von Regeln zur Organisation von und dem Umgang mit Daten
  • Bedarfsgerechte Beschaffung und Installation von Technik
  • Ergänzung fehlender und Erschließung neuer Datenquellen
  • Nutzbarmachung der Informationen für die verschiedenen Anwendungsfälle und Nutzergruppen

Wirkungsindikatoren

  • Anzahl installierter Sensoren
  • Abdeckung des LoRaWAN-Netzes im Verhältnis zur Gesamtfläche der Projektregion
  • Anzahl ergänzter und/oder neu erschlossener Datenquellen
  • Anzahl der Anwendungsfälle pro Themen-AG

Maßnahmen

Die in „Planen mit Daten“ gebündelten Maßnahmen stellen unterschiedliche Bausteine dar, mit deren Umsetzung sowohl die Grundlagen für die konkreten Anwendungsfällen in den Bereichen „Umwelt“, „Energie“ und „Mobilität“ geschaffen werden als auch deren Durchführung gewährleistet wird.

1. Bestands- und Bedarfsanalyse

Im Rahmen einer alle relevanten Akteure einbeziehenden Bestands- und Bedarfsanalyse gilt es, die wichtigsten vorhandenen Datengrundlagen sowie Bedarfe nach noch nicht vorhandenen Daten für die kommunalen Planung, insbesondere in den oben benannten oder Themengebieten, zu erfassen. Je nach Art der Analyse- und Verarbeitungsbedarfe sollen geeignete Dateninfrastrukturen für die Zusammenführung, Aufbereitung und Auswertung der Daten definiert werden.

2. Erstellung einer Datenstrategie

Eine umfassende Datenstrategie soll die Verantwortlichkeiten, Prozesse und Regeln für die Erhebung, den Umgang sowie die Organisation und Verbreitung von Daten in der Projektregion festlegen. Der Smart-City-Charta folgend wird hierdurch ein strategischer und gemeinwohlorientierter Umgang mit Daten gewährleistet und die kommunale Datenhoheit gestärkt. Sie wird demnach mit allen relevanten Akteursgruppen erarbeitet und regelmäßig angepasst.                                     

3. Etablierung von Themen-AGs zur Konkretisierung und Umsetzung der Anwendungsfälle

Im Zuge der Datenerfassung zur Optimierung der Stadtentwicklungs- und Gemeindeplanung sollen bestimmte Bereiche besonders in den Fokus genommen werden. Dafür werden für die Themen „Energie“, „Umwelt“ und „Mobilität“ Arbeitsgruppen gegründet, die die Auswahl, Konkretisierung und Umsetzung mindestens eines Anwendungsfalls zur Aufgabe haben. Die ersten konkreten Ideen stützen sich dabei auf die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sowie ein erstes Pilotprojekt, das im Rahmen der Strategiephase gestartet wurde.

Energie: Durch die Einführung eines Energiemonitorings für öffentliche Gebäude und die entsprechende Erfassung von Temperaturen und Energieverbräuchen soll der Energieverbrauch analysiert und auf Effizienzpotenziale überprüft werden.

Umwelt: Ein regionales Monitoringsystem mit Daten zu Bodenfeuchte und Baumvitalität soll zur Überwachung des regionalen Wasserhaushalts, d.h. des Grundwassers sowie der Wasserversorgung, sowie des Wasserhaushalts der Bäume eingesetzt werden. Gleichzeitig dient es der Waldbrandprävention, zu deren Zweck auch Daten zur Rauchentwicklung erhoben werden sollen. Hier kann insbesondere an das bereits erwähnte Pilotprojekt, welches im Verbund unter dem Titel „Wassermeisterei“ fungiert, angeknüpft werden sowie an die Ideen des Landkreises Potsdam-Mittelmark im Bereich der digitalen Waldbranderkennung. Weitergehend sind u.a. Datenerhebungen mit Sensorik zur Identifizierung kleinräumiger Hitzeinseln denkbar.

Mobilität: Die Erhebung und Sammlung von Bewegungsdaten soll der Verkehrsplanung dienen. Als ein erster Schritt ist hier die Teilnahme am der bundesweiten Kampagne „Stadtradeln“ vorgesehen, bei der in einem begrenzten Zeitraum Bewegungsdaten mit dem Fahrrad gesammelt werden. Verknüpfungen gibt es hier zum einen mit den Maßnahmenbündeln „Vitale Innenstadt“ und „Mobilitätscampus“ bei denen u.a. Daten zur Parkraumnutzung erhoben werden, zum anderen mit den Bestrebungen des Landkreises Potsdam-Mittelmark Verkehrsdaten kreisweit mittels Sensorik zu erheben.  

Alle Themen-AGs sollen zu Beginn eine externe Begleitung erfahren, welche die AG-Sitzungen koordiniert, leitet und Impulse setzt. Im Rahmen dieser steht auch die Aufbereitung und Darstellung der Daten für die einzelnen Anwendungsfälle und Nutzergruppen im Fokus

4. Aufbau eines LoRaWAN-Netzes und Entwicklung eines Betreibermodells

Für den Ausbau der sensorischen Datenerfassung soll ein LoRaWAN-Netz im Gemeindegebiet aufgebaut sowie ein geeignetes Betreibermodell für dieses Netz, bspw. in einer Civic-Public-Partnership (zivilgesellschaftlich-öffentlicher Partnerschaft) entwickelt und eingeführt werden. Erste Testsensoren und -gateways wurden, insbesondere im Kontext des Verbundprojekts „Wassermeisterei“ bereits installiert, u.a. am Rathaus Bad Belzigs und im Schlosspark von Wiesenburg/Mark. Ferner geht es im nächsten Schritt nun um die präzise Auswahl von Messpunkten in einem flächendeckenden LoRaWAN-Netzes. Die beschriebene Technologie soll dabei in der gesamten Projektregion installiert werden.

5. Weiterentwicklung der Klimadaten-Plattform

Die bestehende Klimadaten-Plattform soll zu einer vollumfänglichen Datenplattform technisch weiterentwickelt werden, z.B. im Hinblick auf Einbindung unterschiedlicher Datenquellen, Export-Funktionen, Präsentation von Daten oder Schnittstellen/Standards für Drittanbieter. Des Weiteren soll in diesem Zuge auch eines gemeinsamen Verständnisses aller relevanten AkteurInnen über die Beschaffenheit (z.B. hinsichtlich Nutzergruppen und Anwendungsfällen) der Datenplattform entwickelt werden. Gemäß des Open Data-Prinzips ist hierbei zu gewährleisten, dass die Daten in geeigneter Art und Weise der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden.

Elemente/Werkzeuge des digitalen Ökosystems            

      • Sensorik
      • LoRaWAN
      • Klima-Datenplattform
      • Bad Belzig App
      • Webportal

AkteurInnen                        

    • Bad Belzig und Wiesenburg/Mark
    • Kommunalpolitik
    • Stadtwerke Bad Belzig
    • Umweltvereine oder -initiativen
    • Feuerwehr
    • Betriebe der Land- und Forstwirtschaft
    • BürgerInnen
    • Schulen
    • Bürgerenergiegenossenschaften
    • potentielle Nutzergruppen