Gesundheit der Zukunft

Beitragsbild zu Gesundheit der Zukunft

Um den Kurort und das Gesundheitsangebot in Bad Belzig & Wiesenburg attraktiver zu gestalten, fördert das Smart City Modellprojekt (MPSC) „Zukunftsschusterei“ Projekte und Maßnahmen, die durch digitale Lösungen den Gesundheits- und Kurstandort stärken.

Im Mittelpunkt dieses Maßnahmenbündels stehen die Gesundheitsversorgung, -prävention und Pflege in beiden Kommunen. Grundsätzlich hat die Region inklusive beider Smart City-Kommunen ein großes Potenzial und bietet viele Chancen. Es gibt allerdings wesentliche unterschiede innerhalb beider Gemeinden. Beide Gemeinden verfügen grundlegend über gute Voraussetzungen, um den Zugang zu medizinischer Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen. Mit einem stärkeren Fokus auf gesundheitsspezifischen Zukunftsthemen und dem Schwerpunkt einer vernetzten Gesundheitsinfrastruktur sich sich die Region Hoher Fläming zu einer integrierten Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Wie sich in der Bestandsaufnahme zeigt, gibt es in der Gemeinde Potenziale, aber auch Herausforderungen im Bereich der Gesundheitsversorgung und -vorsorge. Dazu gehören die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, die Einführung digitaler Angebote, präventive und ganzheitliche Medizin, die individualisierte Förderung eines gesunden Lebensstils sowie Bildung zum Thema Gesundheit und Pflege.

Handlungsbedarfe

So wie in allen Regionen Deutschlands macht sich auch in Bad Belzig und Wiesenburg/Mark der demografische Wandel bemerkbar. Der Generation der Babyboomer folgen weniger kinderreiche Generationen. Zudem nimmt der Anteil an Menschen im Alter über 65 Jahren zu. Die medizinische Grundversorgung in den Kommunen bedarf neuer Anpassungsstrategien, die sich aus dem zunehmenden Mangel an Ärzten und medizinischem Fachpersonal, einer alternden Bevölkerung und der flächenmäßigen Ausdehnung ergeben.

Beide Gemeinden bieten noch eine Vielzahl von AkteurInnen im Bereich der Gesundheitsversorgung sowie der -prävention und Rehabilitation. Die flächenmäßige Ausdehnung der Region wirkt sich jedoch auch auf die Erreichbarkeit gesundheitsspezifischer und pflegerischer Leistungen aus. Bad Belzig als Mittelzentrum ist als Standort von Hausarzt- und Zahnarztpraxen auch für die Bürgerinnen und Bürger aus den kleineren Ortsteilen mit dem PKW innerhalb von 20 Minuten erreichbar. Bei der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs ist die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Grundversorgung in Wiesenburg/Mark und Bad Belzig mit wesentlich höherem zeitlichem Aufwand verbunden. Gleiches gilt auch für das Erreichen spezifischer medizinischer Einrichtungen wie Krankenhäusern mit spezialisierten Fachabteilungen. Es wird eine Querverbindung zum Thema Mobilität erkennbar, die im weiteren Verlauf des Modellprojektes stets mitbedacht wird.

Die Interdependenz zwischen den Themen Gesundheit und Mobilität in Bad Belzig und Wiesenburg/Mark wurde auf diversen Veranstaltungen des Digitaliiserungsprojektes „Smarte.Land.Regionen“ des Landkreises Potsdam-Mittelmark manifestiert. Sie tritt in nahezu allen Gemeinden des Landkreises auf. In den Themenwerkstätten des Landkreises wurde auch das Thema „Plattformen“ behandelt. Eine Kooperation zwischen der Gesundheitsplattform in Bad Belzig und der Plattform „Mehr Zukunft“ des Landkreises Potsdam-Mittelmark (vgl. https://mehr-zukunft.info/) wird in Erwägung gezogen. Selbiges gilt für die Idee, an Tests für die virtuelle Wohnraumberatung in der Pflege mittels Virtual Reality-Brille teilzunehmen. 

Die Bestrebungen, den Kurort Bad Belzig als Nukleus einer Gesundheitsregion Hoher Fläming zu etablieren, wurde auf bundesweiten Konferenzen des Smart City Dialogs mehrfach präsentiert. Das Smart City-Team ist Teil der “Arbeitsgruppe Gesundheit“ in der weitere 72 Kommunen aus ganz Deutschland vertreten sind. In der Untergruppe zum Thema „Gesundheitsregionen“ befinden wir uns in regelmäßigem Austausch zu Best Practices rund um das Thema. Die durch den Wissenstransfer gewonnen Erkenntnisse fließen in den weiteren Prozess des Maßnahmenbündels „Gesundheit der Zukunft“ ein.  

Ziele

Leitziele

Gesundes Lebensumfeld

Unterziele

Wir schaffen Grundlagen für planerisches Handeln und gesellschaftliche Entscheidungsfindungsprozesse, indem wir mittels digitaler Technologien Informationen zu zentralen Lebensbereichen wie Mobilität, Umwelt, Energie und Gesundheit erfassen, aufbereiten und zur Verfügung stellen.

Wir erweitern die regionale Gesundheitsversorgung durch digitale Zusatzangebote.

Ziele des Maßnahmenbündels

  • Umsetzung erster Schritte zur Entwicklung einer Gesundheitsregion im Hohen Fläming
  • Etablierung einer Online-Übersicht zu Gesundheitsversorgungs-, Präventions- und Pflegebedarfen, -angeboten und -potenzialen
  • Schaffung eines barrierearmen Zugangs zu regionalen Gesundheitsinformationen
  • Optimierung der Informationen zu Barrierearmut für Bürgerinnen und Bürger sowie Kurgäste
  • Entlastung von Versorgung und Pflege durch die Nutzung digitaler Angebote
  • Ausbaus Bad Belzig als Kurort mit großem Reha- und Präventions-Angebot

Wirkungsindikatoren

    • Anzahl an NetzwerkpartnerInnen bzw. Mitgliedern des Netzwerks und/oder teilnehmenden Kommunen
    • Anzahl und Häufigkeit der Nutzung der auf der Plattform auffindbaren Angebote
    • Häufigkeit der Nutzung von Gesundheitsterminals

Maßnahmen

Die verschiedenen Maßnahmen des Bündels „Gesundheit der Zukunft“ greifen an mehreren Stellen ineinander und unterstützen sich gegenseitig.

1. Aufbau und Etablierung des Netzwerks „Gesund in Bad Belzig“ (GiBB)

Das Netzwerk „Gesund in Bad Belzig“ (GiBB) soll weiter aufgebaut und etabliert werden. Acht versorgungs- und vorsorgerelevante AkteurInnen sind bereits vertreten, weitere KooperationspartnerInnen sollen perspektivisch integriert werden. Die drei prägenden Zielsetzungen des Netzwerks finden sich im Motto des Netzwerks: Gesund leben, gesund arbeiten, gesund reisen. Das Netzwerk soll den Gesundheitsstandort durch Informationen, regelmäßige Veranstaltungen und Werbung für die Angebote in den Kommunen attraktiver für Fachkräfte machen und der Bevölkerung dabei allumfassende Informationen zum Gesundheitsangebot verschaffen. 

2. Schaffung einer Koordinierungsstelle

Um das Online-Register sowie die Gesundheitsplattform in der App aufzubauen und zu pflegen, die regelmäßigen Treffen des Gesundheitsnetzwerks zu leiten, die Installation von Gesundheitsterminals zu betreuen, und auf diese Weise die Grundlage für eine Gesundheitsregion zu schaffen, soll eine Koordinierungsstelle geschaffen werden.

3. Bestands- und Bedarfsanalyse zur Entwicklung einer Gesundheitsregion

Zur Entwicklung einer integrierten Gesundheitsregion als wesentliche Säule eines gesunden Lebensumfeldes soll eine Bestands- und Bedarfsanalyse durchgeführt werden, um Handlungsoptionen und Potenziale im Bereich der Gesundheitsversorgungs-, Präventions- und Pflegebedarfe sowie -angebote und -potenziale in der Region zu ermitteln.

4. Plattform: Online-Register für Gesundheitsangebote

Ein Online-Register für Gesundheitsangebote in Form einer Plattform soll dabei helfen, alle Angebote an einem zentralen Ort zu sammeln und einen einfachen Zugang zu Routenplanern bspw. über bb navi und Terminvereinbarungen zu ermöglichen. Das Register soll über eine Schnittstelle dezentral von unterschiedlichen Internetseiten, dem Webportal, App-Anwendungen oder Außen-Displays (Gesundheitsterminals/Stelen)  gespiegelt werden, sodass es an mehreren Orten zu finden ist.

5. Installation von Gesundheitsterminals

Um die Gesundheitsplattform im öffentlichen Raum zugänglich zu machen, sollen Gesundheitsterminals in öffentlichen Bereichen installiert werden, z.B. im Bürgerbüro, in Gesundheitseinrichtungen, in Kindertagesstätten oder auch den Dorfgemeinschaftshäusern 2.0. Sie sollen Informationen zu aktuellen Themen und Krankenkassen-Anwendungen bieten. Eine Kombination mit den kürzliche errichteten Stelen in Bad Belzig sowie perspektivisch in Wiesenburg/Mark soll geprüft werden.

6. Interaktive Karte zur Barrierefreiheit

Eine interaktive Barrierefreiheitskarte in der Bad Belzig App, die auf Daten von wheelmap.org und perspektivisch auch vom Tourismus Marketing Brandenburg zugreift, bietet den Menschen in Bad Belzig Informationen zur Barrierefreiheit von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen.

7. Digitale Infrastruktur für Gesundheits- und Pflege-Campus

Durch die hohe Dichte an Gesundheitsangeboten entsteht ein erhöhter Bedarf an Fach- und Pflegepersonal. Um der Nachfrage ein Angebot entgegenstellen zu können, soll im Verlauf des Smart City Projektes geprüft werden, inwiefern ein Campus für Gesundheits- und Pflegeberufe in der Nähe des Bad Belziger Bahnhofs errichtet werden kann. Der Beitrag des Smart City Modellprojektes wäre die Ausstattung mit digitaler Infrastruktur, um bspw. den Unterricht für Menschen aus anderen Regionen oder Ländern attraktiver zu gestalten und Fachkräfte in die Region zu bringen. Hierbei sollen die Potenziale Künstlicher Intelligenz im Bereich von Übersetzungen oder auch der Forschung an Telemedizin im ländlichen Raum ausgeschöpft werden. Nach Rücksprache mit Stadt-ExpertInnen ergibt sich aus dieser Maßnahme zur Fachkräftegewinnung und -bindung ein ganz konkreter Nutzen und Mehrwert für die Bevölkerung.

Elemente/Werkzeuge des digitalen Ökosystems

      • Bad Belzig App
      • bbnavi
      • Beteiligungsplattform

AkteurInnen                        

    • Netzwerk „Gesund in Bad Belzig“ (Kurklinik, Ernst von Bergmann-KKH, Steintherme, (ambulante) Gesundheits-/Pflegeeinrichtungen, Relaxare, Wohlfahrtsverbände, Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Belzig)
    • Landkreis Potsdam-Mittelmark
    • Gemeinde Wiesenburg/Mark