Steckbrief: Verwaltung für Morgen

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Ziel der Maßnahme ist es, neue Technologien zu nutzen, um alte Systeme durch neue technologische Möglichkeiten der Kommunikation zwischen  BürgerInnen und Verwaltung sowie der Beteiligung zu optimieren und effizienter zu gestalten.

Die Maßnahme „Verwaltung für Morgen“ dient dem Zweck, digitale Informations-, Beteiligungs- und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen der Verwaltung und den BürgerInnen sowie digitale Formate der kollaborativen Zusammenarbeit im Kontext stadtentwicklungspolitischer Fragestellungen zu erproben, weiterzuentwickeln und zu etablieren. Ziel der Maßnahme ist es, neue Technologien zu nutzen, um alte Systeme durch neue technologische Möglichkeiten der Kommunikation zwischen  BürgerInnen und Verwaltung sowie der Beteiligung zu optimieren und effizienter zu gestalten.

Einleitung

Durch den Einsatz digitaler Technologien in BürgerInnendialog und BürgerInnenbeteiligung zur Unterstützung und Ergänzung der Verwaltung wird dabei die Arbeitsentlastung der Verwaltung erprobt und vorangetrieben. Es wird zum einen ein Dialog auf Augenhöhe zwischen BürgerInnen, Verwaltung und Politik ermöglicht (Weiterentwicklung der Bad Belzig App/Aufbau der Smart Village App Community). Zum anderen macht die Kommune durch die Erweiterung der Beteiligungsstruktur und -möglichkeiten (Weiterentwicklung der Beteiligungsplattform) einen wesentlichen Schritt in Richtung digitaler Stadtentwicklung unter Einsatz innovativer sowie partizipativer Formate, hin zu einer Verwaltung für Morgen. Während der Umsetzung der Maßnahme werden die digitalen Tools bei aktuellen stadtentwicklungspolitischen Fragestellungen eingesetzt und anhand der Bedarfe weiterentwickelt. Erste konkrete Anwendungsfälle sind die klimaneutrale Strom- und Wärmeversorgung in der historischen Altstadt Bad Belzigs, das Schulneubau- bzw. Renovierungsprojekt „Schule 27“ sowie die gesamtstädtische Schulwegsicherung in Bad Belzig

Im Rahmen der ersten Teilmaßnahme (TM 1) dieses Steckbriefs, der Weiterentwicklung der Bad Belzig App (BB App), wird zum einen ein Jugendbereich in der BB App angelegt. Zum anderen werden die Ortsteile prominenter und mit eigenen Unterseiten in der App präsentiert. Die Open-Source-Integration der App „DorfFunk“ in die BB App/SVA wird geprüft und ggf. weiter vorangetrieben. Sie ist eine passende Ergänzung, um neue digitale Kommunikationswege in Bad Belzig und der SVA-Anwender-Community für die Begleitkommunikation von Stadtentwicklung und Beteiligung der BürgerInnen in Stadt und Ortsteilen zu nutzen.

Die Etablierung einer deutschlandweiten AnwenderInnen-Community für die Smart Village App (SVA) stellt die zweite Teilmaßnahme (TM 2) dar und soll in den nächsten Jahren gemeinsam mit anderen MPSC umgesetzt werden. Durch die zunehmende Anzahl an Anwenderkommunen steigt der Bedarf nach einem kommunen- und länderübergreifenden Community-Management für die SVA-Anwenderschaft. Es haben sich mittlerweile fünf MPSC, welche die SVA verwenden, in einer Umfrage bereit erklärt, einen Teil ihres Fördergeldes für den Ausbau des SVA-Community-Managements in Kooperation mit Fraunhofer IESE zu investieren.

Um die digitalen Beteiligungstools bedarfsorientiert für die geplanten Anwendungsfälle zu qualifizieren, wird in der dritten Teilmaßnahme (TM 3) die Beteiligungsplattform optisch und funktional weiterentwickelt.  So wird BürgerInnen die digitale Partizipation vereinfacht und die Plattform wird speziellen Anforderungen wie geschlossenen oder postleitzahl-sortierten Beteiligungsformaten gerecht.

Die drei Teilmaßnahmen bedingen sich in Anbetracht der genannten Zieldefinition, deren Nutzen und Anwendung bei o.g. Projekten und Themen sowie der Umsetzung des gesamten Pilotierungsprojektes gegenseitig und können demnach nur als integrierte Gesamtmaßnahme wirken.

TM 1: Weiterentwicklung der Bad Belzig App (BB App)

Bei der BB App handelt es sich um eine kommunale Open-Source-App, namentlich SVA, die im Jahr 2019 aus einer gemeinsamen Initiative mit der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und der Staatskanzlei des Landes Brandenburg entstanden ist. Bad Belzig fungiert hierbei, entsprechend der ressortübergreifenden Digitalisierungsstrategie des Landes seit Ende 2018 als Modellkommune, die Funktionen exemplarisch entwickelt, erprobt und anderen Kommunen zur Verfügung stellt. Der Fokus auf die maximale Übertragbarkeit der entwickelten Lösung wurde somit bereits vor der MPSC-Förderung festgelegt und offiziell in einer Kooperationsvereinbarung festgelegt. Die App-Lösung kann insgesamt als „Exportschlager aus Bad Belzig“ bezeichnet werden, da sie mittlerweile von über 40 Kommunen in mehreren deutschen Bundesländern adaptiert und weiterentwickelt wurde. In Bad Belzig wird die App seit 2019 eingesetzt und genutzt. Aus der bisherigen Nutzung haben sich Weiterentwicklungsbedarfe für den Einsatz der App in Stadtentwicklungsvorhaben ergeben, die im Rahmen der Maßnahme umgesetzt werden sollen. Es handelt sich dabei um verschiedene Funktionen bzw. Module:

Mit dem Ziel, die Verbindung der 14 Bad Belziger Ortsteile zur Verwaltung zu stärken, werden in der BB App Funktionen ergänzt, die die Darstellung der Dörfer auf eigenen Unterseiten sowie lokale digitale Schwarze Bretter und Veranstaltungskalender ermöglichen. Ausdruck des Bedarfs nach dieser Anpassung sind auch die diversen Bitten der neuen Ortsvorsteher nach den Kommunalwahlen im Juni 2024. Im Sinne der SVA-Weiterentwicklung wird eine Prüfung der Integration der App DorfFunk in Zusammenarbeit mit Fraunhofer IESE (sowie ggf. anderen MPSC-Kommunen im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft) in die SVA durchgeführt. Die Zusammenlegung/Kombination der beiden App-Lösungen schafft Synergieeffekte. Die bisherigen Möglichkeiten, die die App DorfFunk bietet (bspw. Suche/Biete, Chatfunktion in der App, u.a.), werden in der SVA aktuell noch nicht in vergleichbarer Form angeboten. In zwei Varianten der SVA (Detmold und Goslar) wird DorfFunk als Weiterleitung in der App bereits angeboten. Sowohl in der Projektkommune als auch in der MPSC-Community zeigt sich eine erhöhte Nachfrage, der mit der Erweiterung in der BB App ein Angebot entgegengesetzt werden soll. Alle Entwicklungen in diesem Kontext könnten bei Ausrollung der App auch in der Partnerkommune Wiesenburg/Mark zum Einsatz kommen und von den Menschen in den 14 Dörfern der Gemeinde genutzt werden.

Als ein neues Modul wird ein Jugendbereich entwickelt und in der App eingeführt. Die Idee des Jugendbereichs ist das Ergebnis einer Beteiligungsaktion, die auf der Bad Belziger Jugendkonferenz 2023 durchgeführt wurde. Ferner ergibt sich der Bedarf nach diesem Modul ausgehend von dem Schulneubau- bzw. Sanierungsprojekt „Schule 27“ sowie der gesamtstädtischen Schulwegsicherung als aktuelle stadtentwicklungspolitische Herausforderungen in Bad Belzig.

Der erste Inhalt des Jugendbereichs besteht aus einer niedrigschwelligen Ferienjobbörse, welche mit dem lokalen Ausbildungsführer des Landkreises Potsdam-Mittelmark verknüpft ist. Die Ferienjobbörse stellt eine Weiterentwicklung des Moduls „Stellenanzeigen“ dar, welches bereits Teil der Open-Source-App ist. Längerfristig sollen neben den Ferienjobs auch Ausbildungsplätze, Praktika und Teil-/Vollzeitjobs angezeigt und durch eine Filterfunktion einfacher zu finden sein werden. Ziel des Moduls ist es zum einen, Jugendliche vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels über Ferienjobs mit lokalen Ausbildungsbetrieben in Kontakt zu bringen, und zum anderen, die Attraktivität der App für Jugendliche zu steigern und die Nutzung in dieser Zielgruppe auszubauen. Ist die App einmal auf den Smartphones der Jugendlichen installiert, werden diese über den Bereich auch im Hinblick auf die Schulplanungen via Push-Nachrichten und Aktualisierungen im Jugendbereich informiert und zielgerichtet beteiligt.

Perspektivisch soll der Jugendbereich um weitere Funktionen erweitert werden, die durch Beteiligungsaktionen rund um die Jugendkonferenz im September 2024 gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitet werden. Die Weiterentwicklung wird durch entsprechende Maßnahmen beworben. Hierzu zählt insbesondere ein Ideenwettbewerb mit den Schulen in Bad Belzig zur Ausgestaltung des Jugendbereiches.

Die Entwicklung erfolgt dabei bedarfsgerecht gemeinsam mit Jugendlichen, bspw. durch Workshops an den Schulen oder im Jugendclub der Stadt, und beinhaltet Gamification-Ansätze, die die Beteiligung an den konkreten stadtentwicklungspolitischen Fragestellungen niedrigschwellig zugänglich machen sollen. Die Formate folgen dabei einem ko-kreativen Ansatz und dem wesentlichen Kriterium, Jugendliche über den eigenen Bereich für Themen der Stadtentwicklung zu begeistern.

Neben dem Jugendbereich wird ein Bereich für den Erwerb von Online-Tickets für das Bad Belziger Freibad eingerichtet. Dieser Bereich soll zum einen perspektivisch für weitere kommunal betriebene Bäder und die Steintherme (städtisches Tochterunternehmen) ausgebaut werden. Zum anderen dient die Integration der „Freibad-Ticket“-Funktion der Etablierung eines digitalen Bezahlsystems (PMpayment) für die Stadtverwaltung in Bad Belzig. Durch die Einführung des Online-Bezahlservices „Bäder-Suite“ konnte das Kassensystem der Stadt bereits auf digitale Bezahlservices erweitert werden.

Ein weiteres Modul stellt die Umfragefunktion innerhalb der BB App dar. Diese besteht bereits in einer sehr einfachen, niederschwelligen Form und wurde, wie auch die Beteiligungsplattform (TM 3), im Rahmen unterschiedlicher Beteiligungsaktionen während der Strategiephase genutzt. Hierbei hat sich herausgestellt, dass die direkt in der App verankerte Umfragefunktion aufgrund ihrer Niedrigschwelligkeit für weniger komplexe Fragestellungen Vorteile gegenüber der in die App integrierten Beteiligungsplattform besitzt, welche für umfassendere Befragungen und breit angelegte Partizipationsprozesse konzipiert ist. Die Umfragefunktion bietet den klaren Vorteil, BürgerInnen ohne Registrierungs- oder Anmeldehürden niederschwellig zu Themen zu befragen. In der Umfragefunktion der App können Einstiegsfragen für größer angelegte, digitale Beteiligungsaktionen im stadtentwicklungspolitischen Kontext platziert werden, um die Teilnahme an weiteren Beteiligungsaktionen in der Stadtgesellschaft zu bewerben. In diesem Zusammenhang hat sich ein Weiterentwicklungsbedarf hinsichtlich der Funktion, kleinere Fragebögen erstellen zu können, sowie entsprechender Exportmöglichkeiten gezeigt, welcher mit der Erweiterung dieses Moduls gedeckt werden soll. Insbesondere zur kleinräumigen Beteiligung in den Bad Belziger Ortsteilen ist dieses Modul von Vorteil und kann sowohl von den Dorfgemeinschaften als auch von der Stadtverwaltung genutzt werden.

Neben der Neuentwicklung bzw. Verbesserung der genannten Module ist die Weiterentwicklung und Optimierung des Content-Management-System der App ein weiterer zentraler Baustein der TM 1. Hierbei liegt der Fokus auf der Verbesserung der Stabilität und der Nutzungsgeschwindigkeit sowie der Erweiterung des Bereiches „Einstellungen“ für neue, allumfassendere Einstellungsmöglichkeiten. Darüber hinaus soll die Vergabe von Redakteurszugängen für die Verwaltung und Stadtgesellschaft überarbeitet und vereinfacht werden, um in Zukunft möglichst vielen Akteuren in der Stadtgesellschaft eine Möglichkeit zu bieten, nach dem Unterzeichnen von Nutzungsregeln selbst redaktionelle Inhalte oder Beteiligungskampagnen in der App zu erstellen. In diesem Zuge werden UX- und UI-Optimierungen in Front- und Backend auf Basis von User Journeys und Personas durchgeführt.

Die Erweiterung der Einstellmöglichkeiten ist notwendig, weil sich die App zu einem zentralen Element des digitalen Ökosystems entwickelt hat. Die Möglichkeit der einfachen Integration neuer Dienste in die App, die zum Teil im Rahmen von anderen Maßnahmen entwickelt werden, ist daher für alle Maßnahmenbündel relevant. In den meisten Fällen handelt sich hierbei um Integrationen, in seltenen Fällen auch um „In-App-Weiterentwicklungen“.

Es handelt sich hierbei unter anderem um:

  • die Klimadaten-Plattform und das Feuerwehrdashboard (Maßnahme „Planen mit Daten“),
  • ein Buchungs- und Schließsystem (Maßnahme „Dorfgemeinschaftshäuser 2.0“)
  • Bereitstellung von Themenstadtplänen und Gesundheitsinformationen aus der Gesundheitsplattform (Maßnahme „Gesundheit der Zukunft“)
  • Kauf digitaler Tickets für Freibad (s.o.) und städtische Therme (perspektivisches, eigenes Projekt der städtischen Tochter Kur GmbH im Zusammenhang mit der Maßnahme „Gesundheit der Zukunft“)
  • Die Darstellung ausgewählter Informationen aus der BB App auf digitalen Anzeigetafeln im öffentlichen Raum oder den Dorfgemeinschaftshäusern. Die Anzeigetafeln wurden ebenfalls aus dem Fördergeld des Ministeriums für Inneres und Kommunales in Brandenburg (MIK) zum Ausbau der App finanziert.

Da das Content-Management-System in gleicher Form für alle verbreiteten Varianten der SVA verwendet wird, kommen auch in diesem Bereich alle umgesetzten Optimierungen und Weiterentwicklungen der gesamten SVA-NutzerInnen-Community zugute.

Die Partnerkommune Wiesenburg/Mark prüft aktuell die Möglichkeit einer Einführung mit Unterstützung des MIK und den dafür zur Verfügung stehenden Mitteln. Für einen zielgerichteten Einsatz der App in Wiesenburg/Mark sind die Adaption und Weiterentwicklung der Ferienjobbörse/des Ausbildungsführers für den Landkreis Potsdam-Mittelmark in der SVA-Variante für Wiesenburg/Mark geplant. Hierzu sind Weiterentwicklungen in den Bereichen Filterfunktionen, Redakteurszugänge für die Bevölkerung und Kooperationspartner sowie eine verbesserte User Experience erforderlich. Zudem zeigt sich in der Entwicklung weiterer Steckbriefe, die sich auf Wiesenburg/Mark beschränken (bspw. Smart Village Campus) immer wieder Bedarf nach einer zentralen Kommunikations- und Informationslösung für die 14 Ortsteile der Gemeinde. Auch diese werden im Rahmen der Teilmaßnahme umgesetzt.

TM 2: Interkommunale AnwenderInnen-Community für die Smart Village App

Der Aufbau einer Open-Source-Community für die Anwenderkommunen der SVA kam in Workshops, Konferenzen und in der AEG „Smart City Apps“ wiederholt auf. Ähnlich wie bei anderen Anwendergemeinschaften kommunaler App-Lösungen (KODI/OSCA) zeigt sich durch die wachsende Anzahl an Kommunen ein erhöhter Bedarf nach einem Community Management, das die Interessen der Community bündelt, die interne und externe Kommunikation übernimmt und die technische Weiterentwicklung der Open-Source-Anwendung dokumentiert. In Orientierung an dem Beispiel Civitas Connect (von Tizia Grether/Fraunhofer IESE auf dem MPSC-Kongress in Leipzig (April 2024) vorgestellt) soll im Rahmen des Smart City Dialogs/MPSC eine modellhafte Open-Source-Anwender-Community in Kooperation mit Fraunhofer IESE, externen Dienstleistern und dem App-Anbieter Smart Village Solutions SVS GmbH (SVS) etabliert werden, um über koordinierte und kontinuierliche Weiterentwicklungen langfristig den Einsatz einer zukunftsfähigen und bedarfsgerechten Version der Anwendung zu ermöglichen. Hierzu wurde die Bereitschaft der einzelnen Kommunen abgefragt, eine neue, kommunenübergreifende Stelle einzurichten, die in Zukunft die MPSC-Open-Source-Community gemeinsam mit SVS managen soll.

Erste Schritte hin zu einer Umsetzung:

Nach einer Umfrage im August 2024 haben sich Stand 15.08.2024 fünf MPSC (Bad Belzig, Linz am Rhein, LK Mayen-Koblenz, Eichenzell, Detmold – unter Vorbehalt, da SVA noch nicht veröffentlicht) bereit erklärt, sich dem Vorhaben anzuschließen. Alle Akteure sehen einen hohen Mehrwert im Aufbau der beschriebenen Community Management Struktur durch eine gemeinsam finanzierte Stelle.

Die Stelle wird von der Kommune Bad Belzig ausgeschrieben und extern an einen Dienstleister vergeben. Nach Vergabe betreut der Dienstleister in ständiger Rücksprache mit allen teilnehmenden MPSC die Community.

Finanzierung:

Alle teilnehmenden Kommunen leiten über einen Weiterleitungsvertrag ihren Beitrag an die erste Anwender-Kommune Bad Belzig weiter, so dass die Stelle in gleichen Teilen durch alle AkteurInnen in der AnwenderInnen-Runde getragen werden kann. Für weitere Details siehe auch Kapitel 5 dieses Steckbriefes.

Verstetigung & Skalierbarkeit:

Entgegen nicht-geförderten Kommunen haben die MPSC, die die SVA nutzen, einen entscheidenden budgetären Vorteil. Dieser soll genutzt werden, um in den nächsten Jahren eine Community für die Anwenderkommunen der SVA aufzubauen und deren Existenz auch nach Ablauf der MPSC-Förderung sicherzustellen. Dies bringt den Vorteil, dass bis Ablauf der Modellprojekte eine Open-Source-Community bestehen wird, die allen Kommunen in Deutschland offen steht. Nach Ablauf des Förderzeitraums der Modellprojekte wird das Projekt verstetigt sein, in dem alle Kommunen, die die SVA bis dahin nutzen, einen Mitgliedschaftsbeitrag entrichten, um auf die Community zurückgreifen zu können. Zu diesem Zweck soll sich in den nächsten Jahren eine Körperschaft gründen, die die Community auch nach Ablauf der MPSC-Förderung aufrechterhält. Die genaue Definition der Rechts- und Organisationsform erfolgt im Rahmen der Maßnahmenumsetzung.

TM 3: Weiterentwicklung der Bad Belziger Beteiligungsplattform

Bereits vor Beginn des MPSC wurde in Bad Belzig eine Beteiligungsplattform auf Grundlage der Open-Source-Beteiligungsplattform CONSUL aufgesetzt. Im Rahmen der Strategieentwicklung hat die Projektkommune diese geringfügig in ihrer Funktion weiterentwickelt (Mehrfachantwortfunktion) und für verschiedene digitale Partizipationsprozesse (Meine Stadt der Zukunft, INSEK35+, Klimawerkstatt) genutzt. Im Zuge der Umsetzungsphase wird die Beteiligungsplattform nun weiterentwickelt und um verschiedene Funktionen ergänzt. Der konkrete Bedarf ergibt sich hierbei aus der Beteiligung für den Transformationsprozess zur klimaneutralen Strom- und Wärmeversorgung in der historischen Altstadt in Bad Belzig. Sie erfordert zum einen die Funktion, geschlossene Umfragen durchzuführen. Hierdurch können über die Beteiligungsplattform beispielsweise BewohnerInnen bestimmter Stadtteile, Quartiere, Straßenzüge oder sonstiger Räume ortsabhängig und postleitzahl-getrennt befragt werden. Im Hinblick auf das Vorhaben der klimaneutralen Strom- und Wärmeversorgung ist dies bei der Befragung aller MieterInnen und GrundstücksbesitzerInnen innerhalb der Bad Belziger Altstadt von Relevanz. Zum anderen wird die Funktion, Vorschläge für Maßnahmen der Stadtentwicklung (Bottom-up Beteiligung) einzureichen, weiterentwickelt. Die technischen Anpassungen gehen dabei „Hand in Hand“ mit der Weiterentwicklung der lokalen Beteiligungskultur und werden daran ausgerichtet. Gemeinsam mit Kommunalpolitik und Verwaltung wird im Vorlauf geklärt, wie Vorschläge der Beteiligungsplattform in kommunalpolitische Entscheidungsfindungsprozesse integriert werden können und welche Regeln sich die Kommune hierzu auferlegen möchte. Das Zusammenwirken von digitalen Vorschlägen und der politischen Arbeit in Ausschüssen und Räten soll so nachhaltig und langfristig ermöglicht und etabliert werden. Ferner wird in diesem Zusammenhang festgelegt, wie die BürgerInnen Feedback bekommen, was mit ihren Kommentaren und Ideen konkret passiert (Selbstwirksamkeit). Auch wird geprüft, wie der Einsatz von KI oder anderen Tools zu Vorbereitung der Auswertung dienen kann, um Kapazitäten in der Verwaltung zu sparen. Die Beteiligungsplattform wird auch optisch und durch die Ergänzung um kleinere Funktionen weiterentwickelt, um BürgerInnen die digitale Partizipation zu vereinfachen. Neben einem verbesserten User Interface stehen hier vor allem neue Funktionen wie das Einbinden von Videos oder Kartensystemen. Im weiteren Verlauf der Umsetzungsphase sind im Rahmen von Evaluierung und Beteiligung von BürgerInnen weitere Beteiligungs-Aktionen im Rahmen von Stadtfesten, Smart-City-Veranstaltungen und Maßnahmen-AGs geplant.

Im Zusammenspiel mit der TM 1 in diesem Steckbrief soll die Integration der Beteiligungsplattform in der BB App verbessert werden. So sollen die wichtigsten Funktionen sowohl in der App als auch parallel auf einem Desktop-Computer oder Laptop angeboten werden.

Eine mögliche Kooperation mit anderen Kommunen, die ebenfalls CONSUL als Beteiligungsplattform betreiben oder einführen (Detmold, Würzburg, u. a.), wird im weiteren Verlauf und bei Erstellung des Leistungsverzeichnisses für eine Ausschreibung zur Weiterentwicklung der Plattform geprüft und mitbedacht (vgl. Kap. 4).

Die Plattform soll im Sinne der Verstetigung so bald wie möglich für alle Mitarbeitenden der Verwaltung zur Verfügung gestellt werden, um der Stadt Bad Belzig bis 2027 und darüber hinaus das Anbieten von Beteiligungsaktionen und Kampagnen zu ermöglichen. Hierbei werden auch entsprechende Rollen und Zugriffsrechte ausgebaut. Aus einer ersten gemeinsamen Beteiligungsaktion mit dem Festverein der Stadt Bad Belzig, hat sich gezeigt, dass die AkteurInnen eine intensive Einführung benötigen, um neue, digitale Tools zu nutzen.

Ein wichtiger Arbeitsschritt bei der Umsetzung der Teilmaßnahme ist hierfür auch die Analyse und Dokumentation der verwaltungsinternen Arbeitsabläufe und „alten Systeme“ in enger Zusammenarbeit mit den VerwaltungsmitarbeiterInnen. Mit dem Ziel der langfristig tragfähigen Integration dieser Werkzeuge in die Verwaltungsabläufe werden hierdurch neue bzw. erweiterte Arbeitsabläufe definiert und technisch im Rahmen von Backend-(Weiter-)Entwicklungen sowie der Vergabe von individuellen Zugriffsrechten nachhaltig verankert. Um den Regelbetrieb auch nach Ablauf des Modellprojektes zu gewährleisten, soll die Integration und Weiterentwicklung der Beteiligungsplattform in einem möglichst co-kreativen Prozess stattfinden. 

Ansprechpartner: Konrad Traupe

konrad.traupe[at]bad-belzig.de