Die Gehweg-Wassertanke

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07. April 2025

Bad Belzigerinnen und Bad Belziger gießen jetzt die Bäume auf dem Marktplatz. Das Ziel: Das Regenwasser speichern und nutzen, statt es aus der Stadt zu leiten. Möglich ist dies durch eine öffentliche Regenwassertankstelle, Sensoren...

Seit dem 30. März engagieren sich die Bürgerinnen und Bürger von Bad Belzig aktiv für ein grüneres Stadtbild. Möglich macht dies die neue Gehweg-Wassertanke auf dem Marktplatz, die es ermöglicht, Bäume und Pflanzen mit gesammeltem Regenwasser zu bewässern.

Neue Wassertanke auf dem Marktplatz

Die Wassertanke ist ein öffentlich zugänglicher Regenspeicher, der das Gießen von Stadtgrün erleichtert und zur Gemeinschaftsaufgabe macht. Sensoren messen den Füllstand der Wassertonne sowie die Bodenfeuchte unter den Bäumen. Diese Daten können über die Klimadaten-Plattform der Stadt Bad Belzig eingesehen werden, sodass jeder Bürger den aktuellen Wasserbedarf der Pflanzen nachvollziehen kann.

So funktioniert die Wassertanke:

  1. Bodenfeuchte prüfen: Mit der Hand fühlen oder die aktuellen Daten auf der Klimadaten-Plattform einsehen.
  2. Gießbedarf ermitteln: Ist der Boden trocken, freuen sich Bäume oder Blumen über einige Kannen Regenwasser. Der genaue Bedarf ist auf Schildern am jeweiligen Baum angegeben.
  3. Wassertanke nutzen: Gießkanne an der Gehweg-Wassertanke füllen.
  4. Pflanzen bewässern: Das Stadtgrün gießen und somit aktiv zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen.

Der Fläming zählt zu den trockensten Regionen Deutschlands, weshalb innovative Lösungen zur Wasserversorgung unerlässlich sind. Die Wassertanke bietet eine einfache Möglichkeit, Regenwasser aufzufangen, zu speichern und nachhaltig zu nutzen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit von der Stadt Bad Belzig, der Zukunftsschusterei, der Altstadtkümmerei, der Wassermeisterei/Daniel Diehl und Neuland21 umgesetzt. Finanziert wurde es aus Mitteln des Modellprojektes Smart City (MPSC) sowie der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). In Zukunft sollen weitere Standorte für Gehweg-Wassertanken folgen – der Aufbau zwei weiterer Tonnen im Klinkengrund ist bereits geplant. Während die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt aus ihrem Fördertopf die Wassertonnen und den Anschluss an die Fallrohre bezahlt, kommt die Zukunftsschusterei mithilfe der Förderung des Modellprojektes Smart City für die Sensorik in Tonnen und unter den Bäumen sowie die Übertragung und Visualisierung der Daten auf badbelzig-klimadaten.de auf.

Mehr als eine Tonne Wasser: Sensorik für die ganze Stadt

Weitere Informationen zur Gehweg-Wassertanke und zur aktuellen Bodenfeuchte sind auf der Klimadaten-Plattform der Stadt Bad Belzig verfügbar. Auf der Plattform können der Füllstand der Wassertanks sowie die Feuchtigkeit des Bodens jederzeit eingesehen werden. Mit Sensoren werden rund um die Uhr alle Werte gemessen und gesammelt, sodass immer aktuelle Informationen zur Verfügung stehen. Zudem soll der Durchlauf pro Jahr gemessen werden, um festzustellen, wie viel Wasser in den Tonnen aufgefangen wird und wie viel davon von den Menschen in Bad Belzig „vergossen“ wird 👉 badbelzig-klimadaten.de/wassertanke

Das digitale System hinter der Wassertanke ist modular und vielseitig einsetzbar – und wird bereits an anderen Stellen in Bad Belzig getestet. Neben der Wassertonne auf dem Marktplatz könnte auch der städtische Bauhof von der Sensorik profitieren: Feuchtigkeits- und Pegelstandsmesser können dabei helfen, den Wasserbedarf von Bäumen und Pflanzflächen effizient einzuschätzen und gezielt zu bewässern – das spart nicht nur Wasser, sondern auch wertvolle Arbeitszeit. Die Kombination aus Digitalisierung, Umwelt- und Klimaschutz macht Bad Belzig damit zu einer echten Vorreiterin im Bereich smarter Kommunalentwicklung.

Möglich ist dies dank der LoRaWAN-Technologie. LoRaWAN ist ein energieeffizientes Funknetzwerk, das es ermöglicht, Sensoren über große Entfernungen mit minimalem Stromverbrauch zu verbinden – ideal für abgelegene oder schwer zugängliche Orte wie Stadtbäume, Wälder und Co. In Bad Belzig überträgt LoRaWAN zuverlässig Daten wie Bodenfeuchte oder Wasserstand an eine zentrale Plattform. So können Stadtverwaltung und BürgerInnen aktuelle Umweltdaten abrufen und fundierte Entscheidungen für Planung, Pflege und Ressourceneinsatz treffen – ganz ohne aufwändige Verkabelung oder Mobilfunkkosten.

Teil eines größeren Plans: Die Schwammstadt Bad Belzig

Die Wassertanke ist mehr als ein einzelnes Projekt – sie ist Teil der Vision einer „Schwammstadt“. Dieses städtebauliche Konzept zielt darauf ab, Regenwasser dort zurückzuhalten, wo es fällt, und es lokal zu speichern und zu nutzen. Anstatt Wasser schnell über Kanäle und Abflüsse aus der Stadt zu leiten, sollen Flächen und Infrastrukturen wie Grünanlagen, Versickerungsflächen oder eben Wassertanken dazu beitragen, dass Wasser versickern, verdunsten oder gezielt verwendet werden kann. Gerade in Zeiten zunehmender Trockenheit und Extremwetter ist das Prinzip der Schwammstadt ein wichtiger Baustein für klimaresiliente Städte – und Bad Belzig geht mit gutem Beispiel voran.

Lokales Handeln, globales Ziel: Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDG)

Mit der Wassertanke und dem dazugehörigen digitalen System leistet Bad Belzig einen konkreten Beitrag zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, insbesondere zu SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen und SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden. Die Initiative zeigt, wie technische Innovation, bürgerschaftliches Engagement und nachhaltige Stadtentwicklung Hand in Hand gehen können. Indem Regenwasser genutzt und die Bevölkerung aktiv einbezogen wird, entsteht ein zukunftsweisendes Modell für Wassermanagement – ressourcenschonend, dezentral und partizipativ.

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