Vitale Innenstadt

Beitragsbild zu Vitale Innenstadt

Um die BürgerInnen Wiesenburgs und der Ortsteile flexibler, CO2 neutraler, zeitgemäßer und zeitsparender informieren zu können, fördert das Smart City Modellprojekt „Zukunftsschusterei“ in den Ortsteilen Info-Displays zum Anzeigen kommunaler News Angebote/Veranstaltungen/etc. installiert werden.

Die Aufenthaltsqualität der Bad Belziger Innenstadt soll erhöht und das Zentrum in einer Art und Weise belebt werden, dass sowohl der ortsansässige Handel und Dienstleistungsbereich als auch AnwohnerInnen und BesucherInnen davon profitieren. Dazu werden in einem partizipativen Prozess Konzepte entwickelt, erprobt, begleitet sowie datengestützt ausgewertet.

Handlungsbedarfe

Im Rahmen der Beteiligungsaktionen und Stakeholder-Befragungen in Bad Belzig wurden der innerstädtische Verkehr sowie Art und Umfang der kulturellen Angebote, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten als zentrale Ursache für die gering bewertete Aufenthaltsqualität der Innenstadt identifiziert. Insbesondere der zentrale Bereich um die Straße der Einheit und den Marktplatz wird in der Öffentlichkeit als wenig attraktiv wahrgenommen. Durchgangsverkehr und parkende Autos schränken die Bewegungsfreiheit für PassantInnen und FußgängerInnen ein und verursachen Lärm. Obwohl bereits Konzepte und Ideen für die Verkehrsberuhigung der Altstadt in verschiedenen Strategien erarbeitet (z. B. Autofreie Stadt, INSEK 2012, Integrierter Verkehrsentwicklungs- und Lärmminderungsplan, Lärmaktionsplan 2018) und alternative Parkflächen außerhalb der Innenstadt geschaffen wurden, steht die Umsetzung von Maßnahmen noch aus. Auch Leerstand und die geringe Angebotsvielfalt reduzieren die innerstädtische Attraktivität. Viele inhabergeführte Geschäfte stehen in den kommenden Jahren vor der Herausforderung eines unklaren Generationenwechsels, was die Problematik unter Umständen weiter verstärken wird.
Wie auch viele andere ländliche Kleinstädte und Gemeinden steht damit auch Bad Belzig vor der Gefahr des Funktionsverlustes der Innenstadt, dem aus stadtentwicklungspolitischer Perspektive unbedingt begegnet werden sollte.

Leitziele

Lebendige Zentren
Gesundes Lebensumfeld

Unterziele

Wir schaffen attraktive öffentliche Räume und Begegnungsstätten mit hoher Aufenthaltsqualität
Wir fördern die Zentrumsfunktion der Kernorte durch den Erhalt innerstädtischer Angebote
Wir stärken Angebote der Daseinsvorsorge, insbesondere in den Bereichen Wohnen und Arbeiten, um die Einwohnerzahlen zu stabilisieren und Zukunftsperspektiven für die Region zu eröffnen
Wir schaffen Grundlagen für planerisches Handeln und gesellschaftliche Entscheidungsfindungsprozesse, indem wir mittels digitaler Technologien Informationen zu zentralen Lebensbereichen wie Mobilität, Umwelt, Energie und Gesundheit erfassen, aufbereiten und zur Verfügung stellen

Ziele des Maßnahmenbündels

Schaffung notwendiger Rahmenbedingungen und Voraussetzungen zur temporären Erprobung neuer stadträumlicher Konzepte im Innenstadtbereich
Aufzeigen und Erlebbarmachung alternativer Nutzungsmöglichkeiten für den öffentlichen Raum
Ableitung von daten- und evidenzbasierten Entscheidungsgrundlagen für die langfristige Neugestaltung der Innenstadt aus der Erprobungsphase

Wirkungsindikatoren

Anzahl BesucherInnen der Innenstadt
Verweildauer
Anzahl der Teilnehmenden an Veranstaltungen
Zufriedenheit der BesucherInnen/AnwohnerInnen/Gewerbetreibenden
Anzahl freier Parkplätze auf Ausweichflächen

Maßnahmen

Das Maßnahmenbündel „Vitale Innenstadt“ setzt sich aus den folgenden drei Maßnahmen zusammen, die aufeinander aufbauen und sich gegenseitig ergänzen. Insgesamt können so alternative Gestaltungen und Angebote für die Bad Belziger Innenstadt einmal ganz konkret ausprobiert und begutachtet werden und die gesammelten Erkenntnisse in den weiteren Planungsprozess einfließen.

1. Temporäre Verkehrsberuhigung der Straße der Einheit und des Marktplatzes

Um neue Konzepte der Innenstadtnutzung und Verkehrsführung erproben und evaluieren zu können, müssen in einem ersten Schritt die Rahmenbedingungen geklärt und geschaffen werden. Unter Einbeziehung wichtiger AkteurInnen wie den AnwohnerInnen und den Gewerbetreibenden der Innenstadt werden Art und Umfang der Verkehrsberuhigung verhandelt, festgelegt und entsprechend umgesetzt. Eine Vorab-Analyse des aktuellen Parkdruckes in der Innenstadt, die sensorgestützt die Parkplatzauslastung an Markt- und Nicht-Markt-Tagen vergleicht, kann dafür wichtige Hintergrundinformationen beisteuern.

2. Erarbeitung und Umsetzung eines Begleitprogramms mit alternativen Nutzungen und Aktionen

Die Verkehrsberuhigung der Innenstadt allein erhöht nicht zwangsläufig auch ihre Aufenthaltsqualität. Flächen, die vorher bspw. zum Parken zur Verfügung standen, sollen daher in einem zweiten Schritt umgewidmet und neu genutzt werden. Zu diesem Zweck wird ein Begleitprogramm erarbeitet, das (1) verschiedene Nutzungsmöglichkeiten wie die Erweiterung der Außengastronomie und die Schaffung von Sport- & Spielflächen, (2) das Aufstellen von Gestaltungselementen wie Hochbeete und Stadtmobiliar und (3) Aktionen und Veranstaltungen wie gemeinsame regionale Festessen, Konzerte und Straßentheater beinhaltet. Die Einbindung lokaler Akteurinnen und Akteure bei der Gestaltung und Erarbeitung des Programms hat dabei Priorität, um die Planbarkeit, Wirtschaftlichkeit und langfristige Perspektive von Angeboten zu gewährleisten und einen Mehrwert für alle Beteiligten, die Stadtgesellschaft und insbesondere auch für Handel und Gewerbe zu schaffen. Mögliche gestalterische Veränderungen und neue Angebote werden so für einen begrenzten Zeitraum greifbar und erlebbar. Gleichzeitig werden wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse darüber gesammelt, was in der Bad Belziger Innenstadt funktioniert bzw. nicht funktioniert und wie das Zentrum zukünftig genutzt und gestaltet werden soll.

3. Wirkungsevaluation der erprobten Konzepte

Um den Erfolg der erprobten Konzepte ganzheitlich beurteilen zu können und damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage und neue Impulse für die zukünftige Gestaltung der Innenstadt zu schaffen, wird ein entsprechendes Evaluationskonzept erarbeitet und umgesetzt. Das beinhaltet neben der Auswahl von geeigneten Wirkungsindikatoren und Messinstrumenten ebenfalls die Vorher- und Nachher-Erhebung notwendiger Daten, deren Vergleich und Auswertung. Thematisch steht hier vor allem die Veränderung der Aufenthaltsqualität sowie des Park- und Kaufverhaltens im Fokus der Betrachtung. Mit Hilfe von Sensoren können bspw. Daten zu den Besucherströmen und der Verweildauer in der Innenstadt erfasst oder Lärm und Luftqualität gemessen werden. Auch für die Analyse des Parkverhaltens werden sensorgestützt Daten zur Parkplatzauslastung und -nutzung erfasst und ggf. um Nutzerbefragungen ergänzt. Zielgruppenspezifische Befragungen, die sowohl analog vor Ort als auch digital über die Bad Belzig App und die Beteiligungsplattform durchgeführt werden, liefern weitere Kennzahlen für die Beurteilung der Aufenthaltsqualität und werden ebenfalls zur Erhebung von eventuellen Veränderungen des Kaufverhaltens genutzt. Der Evaluationsprozess wird dabei ergebnisoffen gestaltet und berücksichtigt alle Belange des Datenschutzes. Die gesammelten Daten und deren Auswertung liefern wichtige Informationen und Grundlagen für den weiteren Planungsprozess. Die verwendeten Sensoren können darüber hinaus auch für weitere Planungsfälle und Untersuchungsgebiete zum Einsatz kommen und das planerische Handeln damit dauerhaft unterstützen.

Elemente/Werkzeuge des digitalen Ökosystems

  • Sensorik
  • LoRaWAN
  • Bad Belzig App
  • Beteiligungsplattform
  • Klimadaten-Plattform

Akteure

  • Kommunalpolitik
  • Stadt Bad Belzig
  • Gewerbetreibende
  • Gastronomen
  • Kunst- und Kulturschaffende
  • Schulen
  • Kinder- und Jugendeinrichtungen
  • Vereine