Steckbrief: Gesundheit der Zukunft

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Der Status Bad Belzigs als Thermalsole-Heilbad und damit als Kurort ist ein identitätsstiftendes Wesensmerkmal der Stadt. Die Kommune ist unter den 73 MPSC der drei Staffeln der einzige Kurort.

Die Maßnahme „Gesundheit der Zukunft“ dient der Stärkung und Entwicklung Bad Belzigs als Kurort sowie der Förderung der Zentrenfunktion Bad Belzigs für die Region Hoher Fläming durch die integrierte Weiterentwicklung des Gesundheits- und Tourismusangebots. Der Status Bad Belzigs als Thermalsole-Heilbad und damit als Kurort ist ein identitätsstiftendes Wesensmerkmal der Stadt. Die Kommune ist unter den 73 MPSC der drei Staffeln der einzige Kurort.   

Einleitung

Um die Attraktivität Bad Belzigs für Gäste und BewohnerInnen zu erhöhen, sollen im Rahmen der Maßnahme digitale Angebote geschaffen werden, die transparent und ganzheitlich über die Angebote in Bad Belzig informieren und somit Barrieren für BesucherInnen und BewohnerInnen in der Nutzung verschiedener Angebote senken. Langfristig soll so die Attraktivität Bad Belzigs und der Austausch zwischen den verschiedenen Zielgruppen gestärkt werden. Als einer von über 380 Kurorten in Deutschland soll damit ein Pilotprojekt zur gewinnbringenden Verschneidung von Kurangeboten und Stadtentwicklung im Sinne einer Verbindung von analogen und digitalen Räumen geschaffen werden. Bad Belzig steht als Kurort vor der Herausforderung, dass es viele Angebote für die Bevölkerung und Gesundheitstouristen gibt sowie viele (inner-)städtische Räume und Infrastrukturen existieren, die aufgrund mangelnder (digitaler) Informationen und Bekanntheit nicht genutzt werden.  

Die Maßnahme „Gesundheit der Zukunft“ setzt sich aus zwei Teilmaßnahmen (TM) zusammen, welche aufeinander aufbauen und daher als integrierte Gesamtmaßnahme entwickelt werden sollen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsakteuren und der Verwaltung wird eine bedarfsgerechte Gestaltung der Maßnahme gewährleistet.

Teilmaßnahme 1 ist die Entwicklung einer Kur- und Gesundheitsplattform mit dem Zweck, Informationen über bestehende Angebote digital bereitzustellen und die (digitale) Sichtbarkeit der verschiedenen lokalen Angebote zu verbessern.

Teilmaßnahme 2 umfasst die Bereitstellung der in TM1 erhobenen Informationen über interaktive Themenstadtpläne (TM 2). Die Kur- und Gesundheitsplattform dient dabei als Angebots-Übersicht und Datenbank. Sie wird mit dem Routenplaner/der Kartenfunktion „bbnavi“ verknüpft, um die Angebote auf einer Kartenansicht anzeigen zu können. Als Pilotprojekt werden die Themenstadtpläne um Informationen zur Barrierefreiheit ergänzt. Diese Funktion soll Kurgästen mit körperlichen Einschränkungen die Nutzung der städtischen Angebote erleichtern.

Perspektivisch wird die Übersicht der Angebote auf der Kur- und Gesundheitsplattform durch Informationen aus der gesamten Region des Hohen Fläming ergänzt. Relevante Angebote in der interkommunalen MPSC-Partnergemeinde Wiesenburg/Mark werden dabei prioritär behandelt. Für die Betreuung und Umsetzung der Maßnahme wird eine Koordinierungsstelle „Gesundheit & Zukunft“ bei der städtischen Kur GmbH geschaffen.  

TM1: Entwicklung einer Kur- und Gesundheitsplattform

Im Zentrum der Maßnahme steht die Entwicklung einer Kur- und Gesundheitsplattform für Bad Belzig, um Anbietende und Nutzende der Angebote in Bad Belzig bedarfsgerecht zu vernetzen. Hierdurch werden die digitalen, kommunalen Rahmenbedingungen Bad Belzigs als Kurort mit großem Gesundheits-, Reha- und Präventionsangebot in der Region Hoher Fläming zu verbessert. Als technische Grundlage für die Plattform wird die Open-Source-Gesundheitsplattform der MPSC Wendeler Land/St. Wendel verwendet. Auf der Adaption der Plattform aus der MPSC-Partnerkommune im Rahmen der AEG „Gesundheit“ wird die Kur- und Gesundheitsplattform für Bad Belzig entwickelt.

Als Grundlage für den Aufbau der Plattform soll eine Bestandsanalyse inklusive Dateninventur mit Fokus auf lokalen Kur- und Gesundheitsangebote in enger Abstimmung mit dem Netzwerk „Gesund in Bad Belzig“ (GiBB) erfolgen. Dazu werden im Rahmen von Workshops gemeinsam Angebote über die Bad Belzig App sowie das „bbnavi“ kartiert und in einer Datenbank als „Point of Interest“ dokumentiert.

Das Netzwerk GiBB besteht aktuell aus sieben lokalen, versorgungs- und vorsorgerelevante AkteurInnen (Ernst-von-Bergmann-Klinikum, Oberlin-Rehaklinik, Kur GmbH/ Steintherme, Deutsches Rote Kreuz, Fitness- und Wellness-Center „Relaxare“, ZEGG-Bildungszentrum, HeilOrt Bad Belzig). Das Netzwerk ist bereits etabliert und arbeitet aktiv zusammen, z. B. in Form von jährlich stattfindenden Gesundheitstagen. Weitere potenzielle AkteurInnen für die Analyse sind die Arbeiterwohlfahrt/AWO, die Johanniter, der Gesundheitsverein Hoher Fläming und perspektivisch der Landkreis Potsdam-Mittelmark. Die Stadt Bad Belzig bringt sich vor allem durch das Smart-City-Team und die Wirtschaftsförderung in die Erstellung der Analyse ein.

Durch die Analyse werden die Kur- und Gesundheitsangebote der Region identifiziert und gleichzeitig bezüglich weiterer Bedarfe bspw. im Hinblick auf präventive Angebote analysiert. Die Ergebnisse bilden somit die inhaltliche Grundlage für die Konzeption der Plattform. Die in der Analyse ermittelten Bedarfe werden im Verlauf des Modellprojektes in den Maßnahmen-AGs sowie in Beteiligungsaktionen als Grundlage für Diskussionen über eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Bad Belzigs genutzt.

Eine wesentliche Funktion der Plattform soll die digitale Bündelung der Gesundheitsangebote in Bad Belzig an einem Ort sein. Die Plattform, die über jeden Browser aufgerufen werden kann, soll darüber hinaus im Sinne des digitalen Ökosystems auch in der Bad Belzig App verankert und damit zentral zugänglich gemacht werden. Die Angebote sollen mittels der auf der Plattform integrierten digitalen Kartenfunktion inkl. Routenplaner („bbnavi“) einfach auffindbar und zugänglich gemacht werden. Die in der Plattform auffindbaren Informationen beziehen sich dabei auf die Bereiche der Vor-, Ver-, Für- und Nachsorgeangebote. Die Integration von in Arztpraxen und Kurangeboten genutzten Terminbuchungstools (bspw. doctolib, JAMEDA, Apps von Krankenkassen, etc.) und die Einbindung nützlicher Vorab-Informationen (bspw. Kostenübernahme durch GKV/PKV, oder Anreise/Routenplanung) sind geplant. Die Entwicklung einer eigenen Open-Source-Buchungssoftware für Kur- und Gesundheitsangebote in Orientierung an bereits genutzten Diensten, unter Beachtung der Anwendungsfälle einer Buchungslösung für weitere Maßnahmen, soll zusätzlich geprüft werden, um Reha, Versorgung und Pflege durch digitale Angebote in ihrem Patientenmanagement zu entlasten.

Die Datenbank der Plattform wird über Schnittstellen zu bestehenden Datenbanken, wie z.B. der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburgs, teilweise automatisch aktualisiert. Die Kompatibilität und Integration weiterer automatisierter Datenbanken wird im Rahmen der Bestandsanalyse durch die Koordinierungsstelle „Gesundheit & Zukunft“ geprüft ggf. umgesetzt.

Um die Plattform bekannt zu machen, eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit (bspw. Gesundheitstag, Beteiligungsformate, Datenspaziergänge) vorgesehen. Außerdem sind über das Netzwerk „GiBB” erste Anwendende direkt in die Konzeption eingebunden und können nach der Veröffentlichung als MultiplikatorInnen dienen. Auch eine Einbindung von Daten aus der Klimadaten-Plattform trägt zur Verbreitung der Gesundheitsplattform und zur Herstellung von Synergien zwischen beiden Maßnahmen bei.

Sowohl für die Durchführung der Bestands- und Bedarfsanalyse als auch die Entwicklung, Betreuung und Pflege der Plattform wird eine Koordinierungsstelle „Gesundheit & Zukunft“ bei der städtischen Kur GmbH geschaffen.

Die Geschäftsstelle des Gesundheits- und Kurorteverbandes Brandenburg sitzt seit September 2023 in Bad Belzig und soll perspektivisch bei der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH angesiedelt werden. Die mit der Umsetzung der Maßnahme beauftragte Koordinierungsstelle „Gesundheit & Zukunft“ soll über den Zeitraum der Maßnahmenumsetzung durch die MPSC-Förderung finanziert werden. Zur Verstetigung soll die Stelle über ein gestaffeltes Finanzierungsmodell zunehmend durch Haushaltsmittel der Stadt und das Netzwerk „GiBB“ getragen werden.

Die Tätigkeiten und Aufgaben der zu schaffenden Koordinationsstelle bestehen aus

  • der Betreuung einer Bestandsanalyse der Kur- und Gesundheitsangebote in Bad Belzig und Umgebung
  • der Entwicklung, Betreuung und Pflege der Kur- und Gesundheitsplattform
  • der Unterstützung von Beteiligungsaktionen in Zusammenarbeit mit dem MPSC
  • der Koordination der Treffen des Netzwerkes GiBB
  • der Koordination des Gesundheitstages und anderer öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen inkl. Werbebudget
  • der Öffentlichkeitsarbeit für das Gesundheitsnetzwerk und die Kur- und Gesundheitsplattform
  • der Wahrung des Open-Source-Gebots im Prozess der Maßnahmen-Umsetzung

TM2: Themenstadtpläne und Pilotprojekt Barrierefreiheit

Um die Gesundheitsplattform und die einzelnen Einträge zu Kur- und Gesundheitsangeboten um Begleitangebote in den Bereichen Freizeit, Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel zielgruppengerecht zu erweitern, sollen mithilfe des Routenplaners „bbnavi“ sogenannte Themenstadtpläne angeboten werden. Diese Themenstadtpläne können sich BürgerInnen, GesundheitstouristInnen oder sonstige BesucherInnen über das „bbnavi“ innerhalb der Bad Belzig App oder in Browser-Anwendungen anzeigen lassen. Die Integration in den Routenplaner „bbnavi“ ermöglicht die Kombination der oben genannten Informationsebenen mit der Routenplanungsfunktion und jeglicher (regionaler) Mobilitätsangebote. Die Themenstadtpläne können auch als zielgruppenspezifische „Lotsensystem für den öffentlichen Raum“ bezeichnet werden. Über eine Verknüpfung mit einer bereits vorhandenen Barrierefreiheitskarte sollen für eingeschränkte Menschen wie bspw. ältere Menschen oder Kurgäste nur entsprechend zugänglicher Angebote dargestellt werden.

Langfristig sind Themenstadtpläne für verschiedene Zielgruppen geplant. Im Rahmen der Maßnahme soll ein erster Themenstadtplan zu Barrierefreiheit erstellt werden. Die Datengrundlage besteht aus einer Datenerhebung, die im Rahmen eines „Datenspaziergangs“ am Europäischen Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5.Mai 2023 mit engagierten BürgerInnen durchgeführt wurde.

Um inhaltliche Schwerpunkte für weitere Themenstadtpläne zu definieren, wird in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle eine Bedarfsanalyse zu Nachfrage und potenziellen Angeboten durchgeführt, um erneute „Datenspaziergänge“ zu planen. Wird das „bbnavi“ beispielsweise für die Navigation vom Bahnhof zur Rehaklinik genutzt, können so Angebote auf dem Weg, wie Cafés, Bäckereien oder therapeutische/medizinische Begleitangebote angezeigt werden.

Dazu wird sowohl die bestehende interaktive Barrierefreiheitskarte in das „bbnavi“ innerhalb der Bad Belzig App und als alleinstehende Browser-Applikation eingebunden. Die Karte basiert auf Daten von externen, kostenfreien Anbietern (bspw. wheelmap.org) und soll perspektivisch ergänzend auf Daten der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH und anderen Point-of-Interest-Datenquellen/-Schnittstellen zugreifen. So werden BürgerInnen, TouristInnen sowie Kurgästen verlässliche Informationen zur Barrierefreiheit bzw. -armut von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen angeboten. Die Information zur Zugänglichkeit von Gebäuden für Menschen mit Einschränkungen/Kurgäste ermöglicht, dass sich Kur- und Reha-Gäste mit mehr Sicherheit in die Altstadt begeben können und dass Einzelhandel und Gastronomie in Bad Belzig vom Aufenthalt der TouristInnen, Reha-Gästen und BürgerInnen profitieren. Ein Besuch der Altstadt soll für eingeschränkte Menschen wie bspw. ältere Menschen oder Kurgäste attraktiver werden.

Projektmanagerin: Brigitte Erhardt

Seit Mai 2024 unterstützt Brigitte Erhardt das MPSC-Maßnahmenbündel als Projektmanagerin “Gesundheit & Zukunft”. Bei Fragen, Interesse oder Entwicklungsvorschlägen können Sie sich werktags Montag bis Freitag bei ihr melden. 

Kontaktdaten

Brigitte Erhardt

Tel: 033841/388023

Mail: brigitte.erhardt@zukunftsschusterei.de